Die Deutsche Marine

Zwar wuchs die Personalstärke bis Kriegsbeginn 1939 von 15.000 auf über 78.000 Mann an. Jedoch war von den umfangreichen materiellen Plänen bei Kriegsbeginn noch zu wenig umgesetzt, als dass die Kriegsmarine für den Zweiten WeltkriegGroßadmiral Erich Raeder notierte am 3. September 1939 im Kriegstagebuch der Seekriegsleitung: vorbereitet gewesen wäre. Ihr Oberbefehlshaber,

Gleichwohl war die Kriegsmarine von der ersten Minute an am Krieg beteiligt. Es war das Linienschiff Schleswig-Holstein, das am 1. September 1939 um 4.45 Uhr in Danzig das Feuer auf die Westerplatte eröffnete. Damit begann der Zweite Weltkrieg in Europa. Schon lange vor dem Angriffstermin waren U-Boote, das Panzerschiff Admiral Graf Spee und Trossschiffe ausgelaufen und hatten Wartepositionen auf See eingenommen.

Von Beginn des Krieges an begann die Marine einen Handelskrieg im Atlantik, dessen Ziel es war, die britische Handelsschifffahrt zum Erliegen zu bringen. Trotz der Beschränkungen durch die Prisenordnung führte dies bald zu Versorgungsengpässen in Großbritannien. Die Panzerschiffe der Deutschland-Klasse, U-Boote sowie Hilfskreuzer konnten schnelle Erfolge erzielen. Vor allem im ersten Kriegsjahr wurde noch nach der Prisenordnung gekämpft, spätestens nach dem Kriegseintritt der USA 1941 fielen aber alle Beschränkungen im Seekrieg weg.

Die Marine war maßgeblich an dem Unternehmen Weserübung beteiligt. Während der Besetzung Norwegens verlor die Kriegsmarine neben dem Schweren KreuzerBlücher und den beiden Leichten Kreuzern Königsberg und Karlsruhe 9 U-Boote sowie 10 Zerstörer in der Schlacht um Narvik. Unter Hinzurechnung der beim Norwegenunternehmen gesunkenen deutschen Handelsschiffe waren dies 50% der eingesetzten Transportkapazität.[1] Aufgrund dieser hohen und nicht mehr zu ersetzenden Verluste, musste die Marine trotz der erfolgreichen Besetzung Norwegens diese Operation als strategische Niederlage hinnehmen.

Im Sommer 1940 sollte die Marine zusammen mit Heer und Luftwaffe das Unternehmen Seelöwe durchführen. Infolge der hohen Verluste, insbesondere bei der Transportkapazität, sowie dem Versagen der Luftwaffe während der Luftschlacht um England konnte das Unternehmen nicht wie geplant durchgeführt werden. Raeder hatte bereits in der Planungsphase des Unternehmens eine vollkommene Luftherrschaft über den Landungsgebieten einfordern müssen, da die Kriegsmarine allein nicht in der Lage gewesen wäre die Royal Navy abzuhalten.

Nachdem sich abzeichnete, dass das Unternehmen Seelöwe nicht durchgeführt werden würde, begann die Kriegsmarine ihr Augenmerk auf die Atlantikschlacht zu richten. Auf Grund der deutlichen zahlenmäßigen Unterlegenheit, vor allem bei den größeren Kampfschiffen, die durch frühe Verlusten noch verstärkt wurde (Admiral Graf Spee (1939), Blücher (1940), Bismarck (1941)), verlegte sich die Kriegsmarine mehr und mehr auf den Krieg mit U-Booten, maßgeblich forciert durch deren Befehlshaber, Admiral Karl Dönitz. Daneben machte die Küstenkriegführung mit kleinen Fahrzeugen wie Minensuchbooten und Schnellbooten einen Großteil der deutschen Marineaktivitäten im Zweiten Weltkrieg aus.

 

Trotz anfänglicher Erfolge im Nordatlantik, die Großbritannien zeitweise in eine Versorgungskrise brachten, gelang es nicht, den Gegner mit U-Booten in die Knie zu zwingen. Wie im Ersten Weltkrieg beherrschten die Alliierten die See und schnitten Deutschland vom Seehandel und von der überseeischen Versorgung ab. Der damit verbundene Mangel an Ressourcen für die Kriegführung war einer der Gründe dafür, dass der Krieg nicht zu gewinnen war. Großadmiral Raeder trat Anfang Januar 1943, nach dem Scheitern der Operation Regenbogen und einem darauffolgenden Wutanfall Hitlers, in dem dieser Raeder und die gesamte Marine beleidigte, von seinem Posten als Oberbefehlshaber zurück. Hitler versuchte erst ihn zum Bleiben zu bewegen, aber diesmal hatte er keinen Erfolg. Der Befehlshaber der U-Boote Admiral Dönitz wurde am 30. Januar 1943 zu seinem Nachfolger berufen. Raeder selbst wurde zum Admiralinspekteur der Kriegsmarine ernannt, ein Posten ohne Befehlsgewalt und ohne Befugnisse.

In den Jahren 1943 bis 1945 verfolgte Dönitz weiterhin seine Strategie des U-Boot-Krieges, fast alle Überwasseroperationen wurden eingestellt. Ein großangelegte U-Boot Bauprogramm wurde gestartet. Durch die überlegene Technik der Alliierten, insbesondere durch ASDIC und später Sonar konnten die Deutschen U-Boote aber nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen. Allein im Jahr 1943 gingen 237 U-Boote verloren, wobei die versenkte Tonnage von 8 Millionen BRT im Jahr 1942 auf 3,5 Millionen Tonne im Folgejahr zurück. Diese Entwicklung setzte sich bis zum Kriegsende fort: 1944 und 1945 wurden nur noch 1,5 Millionen BRT versenkt. Dem gegenüber standen 241 verlorene U-Boote im Jahre 1944 und weitere 153 U-Boote von Januar bis Mai 1945. Gleichzeitig konnten die Alliierten durch das Liberty-Frachter-Bauprogramm sogar ihre Frachtkapazität erhöhen. Trotz der hohen Verluste wurde der U-Boot Krieg bis zum Kriegsende fortgesetzt. Dönitz hoffte dadurch Material und Personal der Alliierten zu binden und somit das Heer zu entlasten.

In den letzten Kriegswochen und zum Teil über das Kriegsende hinaus beteiligte sich die Marine maßgeblich an der Rückführung deutscher Truppen und ziviler Flüchtlinge über die Ostsee. Zusammen mit der Handelsmarine und unter erheblichen Verlusten (z. B. Versenkung der Wilhelm Gustloff und der Cap Arcona) gelang es, über zwei Millionen Menschen vor der Roten Armee zu retten, die größte Evakuierung in der Geschichte der Menschheit. Die Verluste (z. B. der Wilhelm Gustloff und der General von Steuben) entsprachen aber nur 1% der transportierten Menschen. Trotzdem sind die einzelnen Unglücke der Schiffe als traumatische Ereignisse in die Geschichte eingegangen. Die Durchführung des Stichwort Regenbogen wurde von Dönitz zwar verboten, trotzdem versenkten viele der U-Boote sich selbst.

 
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